Ein GU10-Spot kommt selten allein. Bisher war es folglich eine ziemlich teure Sache, die ganze Decke mit GU10-Spots von Philips Hue auszustatten, vor allem, wenn man ab und zu farbiges Licht wünscht. Ein einzelner Philips Hue White and Color Ambiance GU10-Spot kostet offiziell 64,99 Euro. Die neuen Hue Essential GU10-Spots, die ebenfalls verschiedene Weißtöne und Farben bieten, kosten dagegen im 4er-Pack nur 59,99 Euro (zum Hue-Shop). Das ist schon ein krasser Preisunterschied. Wo muss man dafür Abstriche machen?
Die Unterschiede zwischen normalen Hue-Spots und Hue Essential
Zunächst werfen wir einmal einen Blick auf die wichtigsten Unterschiede auf dem Papier, immerhin hat Philips Hue dazu eine passende Grafik auf Lager.
Diese Grafik muss man aber direkt ein wenig relativieren, denn sie bezieht sich auf die neuen E27-Leuchtmittel, die ja auch ein Upgrade erhalten haben. Die teuren GU10-Spots können “nur” bis 1 Prozent dimmen und Farbtemperaturen von 2.000 bis 6.500 Kelvin darstellen. Die Hue Essential GU10-Spots schaffen ähnliche 2.200 bis 6.500 Kelvin, können aber nur auf 2 Prozent gedimmt werden.
Der aus meiner Sicht größte Unterschied, den ich auch im Alltag gesehen habe, ist das sogenannte “Color Blending”. Bei den günstigen GU10-Spots aus der Hue Essential Serie sind einzelne LEDs zu erkennen. Teilweise sieht man hier auch Farben, die gar nicht eingestellt sind. Das sieht schon ein bisschen seltsam aus. Es fällt allerdings nur auf, wenn man direkt in die Spots blickt, was man ja im Alltag eher selten macht.

Farbwiedergabe und Helligkeit der Hue Essential GU10-Spots
Keine merklichen Unterschiede habe ich bei der Helligkeit festgestellt. Die Hue Essential Spots schaffen bei Standard-Weiß mit 2.700 Kelvin bis zu 345 Lumen. Das ist quasi genau so viel, wie die teuren Spots auch schaffen. Diese haben bei kühlerem Licht mit 4.000 Kelvin noch ein paar Reserven und schaffen dann bis zu 400 Lumen.


Die Farbwiedergabe der Spots würde ich ebenfalls als gut bezeichnen. Die Farben wirken satt und kräftig. Gibt es hier gar keine Unterschiede? Die Hue Essential Serie verfügt nicht über die Chromasync-Technologie, die Philips Hue schon seit einiger Zeit in seinen Premium-Leuchtmitteln verbaut. Dabei handelt es sich um eine spezielle Kalibrierung, die dafür sorgt, dass die Farben auch nach einigen Jahren noch genau so aussehen, wie am ersten Tag.
In der Theorie sollen bei der Hue Essential Serie also leichte Farbunterschiede zu erkennen sein, wenn ein mehrere Jahre altes Leuchtmittel direkt neben einem neuen Leuchtmittel verwendet wird. Ob das in der Praxis wirklich sichtbar ist, konnte ich natürlich noch nicht überprüfen.
Kleine Unterschiede in der Bauform
Was mir dagegen sofort aufgefallen ist: Die Bauform der Hue Essential GU10-Spots unterscheidet sich von den normalen Hue-Spots. Die Hue Essentials Serie hat ein flaches und kein leicht nach außen gebogenes Glas. Das führt zu einer 2 Millimeter geringeren Länge der Spots, was gerade in sehr knapp bemessenen Leuchten möglicherweise einen Unterschied machen kann.

Matter over Thread – obwohl es nirgends zu sehen ist
Und dann wäre da ja noch ein anderes Detail. Obwohl es auf der Verpackung nirgends Hinweise zu Matter oder Thread gibt, verstehen sich die Hue Essential Spots mit dem Smart Home Standard. Direkt auf dem Leuchtmittel und auch in der Anleitung sind Matter-Codes zu finden, mit denen eine direkte Verbindung zu einem Thread Border Router ganz ohne den Einsatz der Hue Bridge oder der Hue-App möglich ist. Ihr könnt die Spots so beispielsweise direkt mit Apple Home verbinden.

In der Praxis verzichtet man so aber auf zahlreiche Funktionen, beispielsweise Adaptive Lighting oder die zahlreichen Effekte, die Philips Hue in seiner App bietet. Das alles gibt es bei einer Verbindung per Bluetooth mit der Hue-App oder eben bei einer gewöhnlichen Verbindung via Zigbee mit der Hue Bridge oder Hue Bridge Pro.
Die Hue Essential GU10-Spots sind eine echte Alternative
Da die Premium-Spots von Philips Hue in diesem Jahr kein Upgrade erhalten haben, ist der Unterschied zu den GU10-Spots aus der Hue Essential Serie nicht so riesig, wie er bei den E27-Leuchtmitteln ausfällt.
Aus meiner Sicht sind die günstigen farbigen Spots eine echte Alternative. Insbesondere das 4er-Pack mit einem Listenpreis von 59,99 Euro ist für Hue-Verhältnisse eine echte Ansage, einen einzelnen Spot gibt es für 24,99 Euro. Im Handel dürften die Preise noch ein wenig niedriger sein, aktuell bekommt ihr das 4er-Pack bei Amazon für 54,99 Euro.

Hue Essential smarter Spot
24,99€
Mich würden die neuen farbigen E27 Leuchtmittel interessieren, also das “Premium” Produkt. Ich hab noch die Gen3 mit 806 Lumen hier. Ob sich ein Upgrade lohnen würde?
Kommt nächste Woche, meine bestellten sind Freitag angekommen 🙂
Toll, danke! Da freu ich mich schon drauf.
Nur das ich das richtig verstehe – wenn die die White Ambiance mit 400l habe muss ich kaum Abstriche machen – bekomme aber farbiges Licht im 4er Pack für 12,50 EUR/Stück?
Wollte mir schon fast welche holen – hab ja aber erst vorletztes Jahr die White Ambiance gekauft…
Richtig. Allerdings 15 Euro pro Stück bei Listenpreis.
Unterstützen die Essentials (Spotify) Sync via Hue App?
Ja, mit Bridge gibt es alle gewohnten Funktionen.
Das wird ja immer besser. Wer kauft die alten dann überhaupt noch ? Da sieht man mal was für eine Marge bei Philipps immer war.
Die spüren auch den Druck, Bentley Klasse macht nicht mehr genug Umsatz. 😉
Oh man. Ich hab Spots in der Decke im Bad. Ich hatte erst die farbigen “alten” gekauft, die waren mir dann zu dunkel, hab sie nach kurzer Zeit mit Whites ersetzt und kurz darauf kamen dann die neuen WCA, die fast genauso hell sind. Gut dass ich nicht gleich wieder gewechselt habe…
Hatte damals sogar gefragt, ob bald hellere kommen, aber allwissend ist Fabian leider auch nicht…
Nun ja ich finde es toll dass Hue wohl den Schuss gehört hat und auch preiswertere Angebote macht. Preiswertere Spots/Bars für z.B. Vitrinen/Schränke und Highlights wäre als nächstes auf meiner Wunschliste.
Ich habe mir jetzt 6 von den 400 Lumen white ambiance gekauft. Ich bilde mir ein, dass die 50 lumen einen Unterschied machen.
Außerdem benutzen wir keine Farben bei den Lampen weswegen das für unsere Zwecke soweit ok ist und wir die neue Serie erstmal nicht brauchen.
Die 400 Lumen hast du allerdings nur bei Kaltweiß. Ich denke auch, dass für viele Zwecke White Ambiance passend wäre. Schade, dass es keine Hue Essential ohne Farbe gibt 😉
Danke für die tolle Gegenüberstellung. Das ist doch mal ein Vergleich. Ich denke ich baue meine alten Spots auf GUI10 um. Bei den Daten und Kosten lohnt sich das nun auch wenigstens.
Wie immer, sehr hilfreich und informativ. Danke dafür.
Warum aber wird Thread nicht explizit erwähnt? Um die “Thread interessierten Kunden” nicht zu sehr auf die günstigen Spots zu locken? Man könnte das auch kritisch sehen….
Auf dem ersten Block machen die neuen günstigen Lampen einen guten Eindruck, aber ich befürchte, dass die Wärme in diesen Gehäuse nicht gut abgeführt wird und deswegen früher kaputt gehen werden.
Man sollte erstmal einen Teardown abwarten.
Interesannt wäre auch zu wissen ob mit den Essential Leuchtmitteln die Dynamischen Szenen funktionieren.
Hi Fabian, vielen Dank für Deine tollen Tests, ich bin ein regelmäßiger Leser!.
Ich würde mich Als Power User bezeichnen, wir haben weit über 80 Leuchtmittel im Haus (jetzt auf der Bridge Pro) in allen Kategorien, Außenlampen, E14, über Solo und normale Lightstrips hin zu sehr vielen GU10 Spots. Auch Alternativen anderer Hersteller habe ich ausprobiert, war aber nie 100% zufrieden.
Die Essentials GU10 habe ich jetzt mal ausprobiert, allerdings sind mir doch einige Unterschiede aufgefallen, auf die Du nicht eingehst.
Die Helligkeit bei Weißlicht ist wirklich identisch, bei Farblicht ( mit wenig Weißanteil) aber sichtbar niedriger.
Aufgrund der Bauform die Ausleuchtung nicht so gleichmäßig wie bei den teuren 400lm Spots.
In der Mitte gibt es ganz klar einen “Fokusbereich” durch den Diffusor, ähnlich wie bei einer Taschenlampe, nicht stark, aber wahrnehmbar.
Bei Weißlicht ist der Fokusbereich etwas Heller, bei Farblicht aber deutlich mit einem starken Abfall nach Außen. Sprich bei Farbe ist der Abstrahlwinkel und damit die beleuchtete Fläche deutlich kleiner.
Ein Beispiel: über unserem Esstisch hängen 4 Spots in ca. 60cm Höhe.
Während die 400lm Spots (ca. 70 cm hell erleuchten und dann in den Übergang gehen, sind es bei den Essentials nur ca. 30cm, mit einem weitaus breiteren “Dämmerungsbereich”, aber bei 70cm Durchmesser ist bereits quasi Dunkel.
Bei Weißlicht gibt es einen 15 cm Durchmesser “Hotspot” und dann einen im Vergleich ähnlichen Verlauf nach Außen.
Die technischen Abweichungen wie die Verteilung der Farb-LEDs am äußeren Rand und der Einsatz weniger, aber einzeln stärkerer LEDs dürften das erklären., daher sieht man auch wie du beschrieben hast wenn man in die Birne sieht die einzelnen LEDs deutlich, aber und das sehe ich auch so, nicht störend. Dieser Effekt der Farbmischung quasi erst im Licht, nicht bereits im Leuchtmittel, kann aber auch gefallen, meine Frau liebt das z.B.
Die gesamte Farbwiedergabe, bezogen auf den Farbton ist im Vergleich quasi nicht zu unterscheiden.
Mein Fazit ist daher ein etwas differenzierteres als Deines.
Die 400lm Spots sind technisch definitiv das bessere Produkt, nur der weiße Rand um Die Lampe bzw. der weiße Reflektor können hier die Freude etwas Trüben, da die Lampe beispielsweise in einer schwarzen Fassung im ausgeschalteten Zustand etwas das Design bricht, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Die Essentials machen das aus meiner Sicht besser, da sie optisch eher an die klassischen GU10s erinnern, und daher “neutraler” sind wenn es um die Einbindung in Fassungen etc. geht.
Aus meiner Sicht, sind die Lampen technisch trotzdem durchaus eine Alternative, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen:
1.) Nicht mit andern GU10 mischen, damit der Unterschied generell nicht auffällt
2.) Gerade bei Weißtönen kann der Hotspot in der Mitte auffallen
3.) Wer im Farbspektrum noch eine Mindesthelligkeit will, sollte unbedingt ausprobieren ob das damit realisiert werden kann.
Im Endeffekt gilt hier wie quasi immer “you get what you pay for”.
Der Essential Spot kostet ca. 13 Euro, der 400lm Spot ist im Bundle mit Bridge die man leicht wiederverkaufen kann teilweise für unter 30 EUR zu haben.
Und ich denke das ist auch der Zweck hier eine sehr preisbewusste Käuferschicht zu erreichen, die nicht bereit ist die Premiumpreise mitzugehen.
Nachvollziehbar für mich.
Es wird definitiv für die Essentials bei mir auch anwendungsfälle geben in einzelnen Räumen, aber man muss sich der Unterschied auch bewusst sein.
LG und mach bitte weiter so!
Stefan